Althusmann lädt Bewerber aus Niedersachsen, Hamburg, Nordrhein-Westfalen und Bremen ein
Bis zu 5 Milliarden Euro stellt die Bundesregierung in den nächsten Jahren für ausgewählte deutsche Wasserstoffprojekte mit hoher europäischer Bedeutung (IPCEI / „important Project of common European interest“) zur Verfügung. Interessierte Unternehmen und Konsortien mussten ihr Interesse bis Ende vergangener Woche bekunden.
Auf Einladung von Niedersachsens Wirtschaftsminister Dr. Bernd Althusmann haben heute 11 Bewerber ihre Vorhaben beim ersten nord-westdeutschen „Online-Matchmaking“ präsentiert. Die Partnerländer der norddeutschen Wasserstoffstrategie sind u.a. mit Bremens Wirtschaftssenatorin Kristina Vogt vertreten.
Norddeutschland sieht sich als Treiber einer nationalen Wasserstoffwirtschaft: „Niedersachsen wird ein Kernland der künftigen Wasserstoffindustrie“, sagt Wirtschaftsminister Althusmann. „Ohne Dekarbonisierung der Schwerindustrie, des Schwerlastverkehres sowie des Schienen- und Luftverkehrs werden wir unsere Klimaschutzziele nicht erreichen. Überall wo die Elektrifizierung nicht möglich ist, werden wir in diesen Sektoren auch künftig auf gasförmige oder flüssige Energieträger angewiesen sein. Wasserstoff wird dabei eine Schlüsselrolle einnehmen. Norddeutschland hat dafür besonders günstige Voraussetzungen. Diese Chancen gilt es jetzt zu nutzen.“
Die Länder der norddeutschen Wasserstoffstrategie wollen ihre Bewerber im IPCEI-Auswahlprozess gemeinsam unterstützen und die Vernetzung von Unternehmen und Konsortien aktiv unterstützen. Althusmann: „Hier entsteht eine neue Branche, dafür braucht es auch Zusammenarbeit und gegenseitigen Austausch.“
Die Vorhaben der 11 Konsortien reichen von der CO2-neutralen Stahlherstellung mit Wasserstoff, über den Aufbau von Wasserelektrolysekapazitäten für die Produktion von grünem Wasserstoff, dem Aufbau transeuropäischer Infrastruktur zur Verteilung von Wasserstoff, bis zur Entwicklung von Brennstoffzellen betriebenen Rangierloks für norddeutsche Häfen.
„Matchmaking“-Veranstaltungen wie die heutige, nordwestdeutsche, will die Bundesregierung auf nationaler und europäischer Ebene veranstalten. Zum einen zur Auswahl der besten Projekte zum anderen sollen sich hierbei internationale und nationale Kooperationen bilden.
Hintergrund zum IPCEI (Important Project of common European interest)
2018 hat die Europäische Kommission (KOM) „Wasserstofftechnologien und -systeme“ als ein Thema für das Strategic Forum on Important Projects of Common European Interest (IPCEI) identifiziert.
Zur Förderung der Wasserstoff-Wertschöpfungskette sollen strategisch wichtige Vorhaben verschiedener Mitgliedstaaten, die sich durch ein hohes technologisches bzw. finanzielles Risiko auszeichnen, verknüpft werden, sodass ein Mehrwert für den gesamten europäischen Binnenmarkt und die europäische Gesellschaft erzeugt wird.
Das BMWi hat federführend für Deutschland am 14. Januar 2021 ein Interessensbekundungsverfahren zum IPCEI „Wasserstoff“ gestartet. Ziel ist die Umsetzung der Nationalen Wasserstoffstrategie unter Berücksichtigung der Zielsetzungen auf EU-Ebene in den Bereichen Erzeugung, Infrastruktur sowie Nutzung im Industrie- und Mobilitätssektor. Das Interessensbekundungsverfahren endete am 19. Februar 2021.
Wesentlicher Vorteil dieses Verfahrens ist, dass die ausgewählten Projekte über das beihilferechtlich zulässige Maß hinaus gefördert werden können. Die Bundesregierung wird 4 bis 5 Milliarden Euro für diese Projekte zur Verfügung stellen. Projektkonsortien bzw. Unternehmen konnten mit einer Projektskizze direkt am Interessenbekundungsverfahren teilnehmen. Gefördert wird eine bestehende Finanzierungslücke.