Es gibt keinen besseren Ort als Friedland, um die Geschichte von heimat- und hilfesuchenden Menschen zu dokumentieren!

Hannover. „In der Geschichte Friedlands steckt unsere Geschichte. Es ist die Geschichte von Flucht, Vertreibung und Deportation. Es ist die Geschichte von Heimatverlust und Zwangsmigration, von Angst und Hoffnung, von Ankommen und Integration“, beschreibt die CDU-Landtagsabgeordnete Editha Westmann die Bedeutung des gemeinsamen Antrages der Fraktionen der SPD und CDU „Migrations- und Fluchtgeschichten stärker sichtbar machen – Museum Friedland voranbringen“.

Mit dem Museum Friedland am Standort des Grenzdurchgangslagers Friedland verfügt Niedersachsen über einen deutschlandweit einzigartigen, geschichtsträchtigen und authentischen Ort, in dem der Themenkomplex Flucht, Vertreibung, Migration und Integration seit Ende des Zweiten Weltkriegs sicht- und erlebbar wird. „Mehr als zwei Millionen Aussiedler und Spätaussiedler kamen über Friedland in die Bundesrepublik. In den nächsten Jahren rechnen wir mit einer jährlichen Anzahl von 7.000 Spätaussiedlern und ihren Familienangehörigen, die in Friedland ankommen werden“, so die Abgeordnete Westmann.

Auch der CDU-Landtagsabgeordnete Thomas Ehbrecht, in dessen Wahlkreis das Grenzdurchgangslager Friedland beheimatet ist, betont die Wichtigkeit dieser Erinnerungsstätte: „Eine solch einzigartige Einrichtung bringt auch ein großes Maß an Verantwortung für den Erhalt und die Weiterführung der Einrichtung mit sich. Sie ist nicht nur ein Ort des Gedenkens, sondern ein lebendiger Teil der Kultur unseres Landes. Eine solche Gedenkstätte ist sowohl ein Fenster mit Blick in die Vergangenheit, als auch eine Tür in die Zukunft. Daher ist es unsere Aufgabe, diese für die kommenden Generationen zu schützen und zu erhalten.“

Im Rahmen des vorgesehenen zweiten Bauabschnitts soll die jüngere Migrationsgeschichte stärker in den Mittelpunkt gerückt werden. „Von Multimedia bis hin zu einzelnen Exponaten, wie sie bereits im Bahnhofsgebäude zu sehen sind, wird auch dieser Teil des Museums Friedland zu einem außerschulischen Lernort der besonderen Art werden, der eine große Strahlkraft weit über die Grenzen Niedersachsens hinaus haben wird“, so Westmann, die ebenfalls Kuratoriumsvorsitzende des Museums ist.

Der Antrag sieht vor, die Bedeutung von Flucht und Vertreibung noch intensiver in den Schulunterricht zu integrieren und digitale Bildungs- und Vermittlungsangebote in Friedland auszubauen und zu stärken. Außerdem soll die bedeutende Rolle des Museums und Grenzdurchgangslagers Friedland im Rahmen der Aktivitäten zu 75 Jahre Niedersachsen gewürdigt und in geeigneter Form herausgestellt werden.

„Ich bin davon überzeugt, dass in Friedland die Quelle der Menschlichkeit, der Nächstenliebe und der Fürsorge seit nun mehr als 76 Jahren sprudelt. Wir müssen unserer Verpflichtung gegenüber dem Standort Friedland gerecht werden und geschlossen sicherstellen, dass dieser Teil unserer Geschichte nicht verloren geht“, warb die Abgeordnete Westmann für den Antrag.