Hannover/Brüssel. Kann der „Niedersächsische Weg“ ein Vorbild für andere Regionen Europas sein? Diese Frage stand heute (27.5.) im Mittelpunkt einer digitalen Veranstaltung. Die Vertretung des Landes Niedersachsen bei der Europäischen Union hatte dazu auch Gäste aus Brüssel eingeladen. Der europäische Ansatz wurde mit Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast und Umweltminister Olaf Lies diskutiert. Zum Auftakt betonte Europa- und Regionalministerin Birgit Honé, dass die komplexen Herausforderungen der heutigen Zeit oftmals gemeinsame Lösungen erforderten. „Der „Niedersächsische Weg“ zeigt auf, wie durch ein konstruktives Miteinander der beteiligten Akteure ein fairer Interessenausgleich geschaffen werden kann. Zugeständnisse von allen Seiten sind dabei allerdings erforderlich. Aber das macht das Wesen eines guten Kompromisses aus“, sagte Honé.
Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast betonte, dass der „Niedersächsische Weg“ den Umweltschutz voranbringe und den Landwirtinnen und Landwirten eine wirtschaftliche Perspektive biete. Damit sei die bundesweit einmalige Vereinbarung der Landesregierung mit Landvolk, Landwirtschaftskammer sowie Natur- und Umweltverbänden auch für andere Regionen in Europa interessant: „Der Niedersächsische Weg ist ein gutes Beispiel dafür, wie man auf regionaler Ebene die Ziele der EU-Biodiversitätsstrategie umsetzen kann. Die Vereinbarung fügt sich gut in den Europäischen Green Deal und das Europäische Klimagesetz ein!“ Mit diesem Weg sei Niedersachsen auch bestens für die neue Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) gerüstet. Künftig soll ein Viertel der Direktzahlungen als Budget für die neuen Öko-Regelungen in der ersten Säule der GAP eingesetzt werden. In der zweiten Säule der GAP stärkt Niedersachsen Umwelt- und Klimamaßnahmen sowie die Förderung des Ökolandbaus.
Umweltminister Olaf Lies: „Mit dem Dialog zwischen Landwirtschaft und Naturschutz haben wir viel mehr erreicht, als wir uns erhofft hatten: So werden unsere Flüsse sauberer, Lebensräume für Tiere und Pflanzen entstehen und werden besser geschützt. Das unterlegen wir in Niedersachsen auch mit viel Geld. Aber wir haben es auch geschafft, auf einander zuzugehen und auf Augenhöhe gemeinsam Lösungen zu finden. Das gemeinsame Ziel haben wir – so unterschiedlich die einzelnen Interessen auch sind – stets im Blick. So haben wir eine Blaupause geschaffen, die auf viele Regionen übertragbar sein kann.“
Wie könnte eine regionale Biodiversitätsstrategie als fairer Interessensausgleich zwischen Ökologie und Ökonomie eine Blaupause für andere Regionen aussehen? Wo bestehen auf EU-Ebene und in Niedersachsen Herausforderungen? Darüber diskutierten anschließend Ministerin Otte-Kinast und Minister Lies unter der Leitung von Moderatorin Gudrun Engel aus dem ARD-Studio Brüssel mit Jens Gieseke (Mitglied des Umweltausschusses im Europäischen Parlament), Stefan Leiner (Leiter des Referats Biodiversität in der Generaldirektion Umwelt der Europäischen Kommission), Susanne Gerstner (Landesgeschäftsführerin BUND Niedersachsen) und Dr. Holger Hennies (Präsident des Landvolkes Niedersachsen). Ministerin Otte-Kinast und Minister Lies: „Der Niedersächsische Weg zeigt, dass Ökologie und Ökonomie zusammenpassen. Wir würden uns freuen, wenn sich auch andere europäische Regionen mit Partnern vor Ort gemeinsam auf den Weg machen!“