Der gestrige Tag, der 03. November stand – trotz Corona – ganz im Focus von „Hubertus“ – dem Schutzpatron der Jägerinnen und Jäger.
In diesem Jahr ist eben alles anders – auch die Hörner verstummen, das ist schon hart, aber unsere Aller Gesundheit steht im Vordergrund und das geben die Covid-Verordnungen uns so auf.
Geben wir besseren ZEITEN die Hoffnung, Jagd ist systemrelevant – gerade in Pandemie Zeiten und dem Vormarsch der ASP – afrikanischen Schweinepest – deshalb wird und muss unter Covidbedingungen die Jagd weiter stattfinden.
Wenn uns die Legende vom hl. Hubertus berichtet, dass ihm in einer Zeit, als keinerlei Vorschriften und Gesetze die Jagd regelten und den Tieren unmäßig nachgestellt wurde, bei der Verfolgung eines Wildtieres der Erlöser erschienen sei und er hierauf der Jagd abgeschworen habe, dann erkennen wir sehr leicht, worum es den Autoren bei der Erzählung ging:
Es soll verdeutlicht werden, dass alles Streben nach Macht, Genuss, Erfolg und Reichtum nicht das wirkliche Leben des Menschen ausmacht, sondern an seinen eigentlichen Aufgaben vorbeigeht.
Jagen, das tun wir heute alle, jeden Tag, jede Stunde. Der eine jagt einer guten Stellung nach, der andere dem Vordermann auf der Autobahn. Der eine dem großen Lottogewinn, der andere der sportlichen Höchstleistung. Jeder von uns jagt nach irgendeinem anderen Ziel, und kaum ist es erreicht, hat man schon wieder ein anderes vor Augen.
Unsere Welt ist eine Kampfarena geworden, in der jeder möglichst als Erster, Bester durchs Ziel kommen möchte. Kein Jahrhundert, ja kaum ein Jahrzehnt, hat soviel Ehrgeiz, Macht- und Gestaltungshunger, aber auch Angst, Not und Verzweiflung gezeugt wie das unsere.
Hier setzt die Hubertus-Mahnung ein. Hier kommt die Mahnung zur Umkehr, zum Einhalt. Hier steht das große Stop-Schild vor unser aller Augen, in unser aller Leben, und hier könnte der Erlöser einem jeden von uns im Geweih seiner “Jagdtrophäe” erscheinen.
Wenn wir Jäger alljährlich in den Kirchen zusammenkommen, um an diesem Tage unseres Schutzpatrons zu gedenken, dann erleben wir, wie unsere Vorfahren seit Jahrhunderten, in der Symbiose zwischen jagdlichem Tun und christlichem Gedankengut die Einheit von menschlichen Aktivitäten und gottgewollter Verantwortung.
Aktivität und Verantwortung sind in diesem Tun so unabdingbar miteinander verknüpft, dass allein der Versuch, das eine ohne das andere zu tun, unabsehbare Folgen mit sich bringen würde.
“Ohne Jäger kein Wild”
Diese Aussage von uns Jagdfunktionären wird heute von manch einem ebenso angezweifelt wie unser Bemühen um die Erhaltung eines für alle Lebewesen intakten Lebensraumes. Wenn Jagd lediglich Befriedigung menschlicher Tötungsgier wäre, wie Jagdgegner behaupten, gäbe es in unseren Wäldern und Fluren längst keine freilebende Kreatur mehr.
Unsere Aufgaben und Ziele sind gerade in der heutigen Zeit die Pflege, Erhaltung und nachhaltige Nutzung eines von der Natur hervorgebrachten Lebewesens, dessen Lebensraum unserer Verantwortung ebenso unterliegt wie unser eigener.
Diesen Lebensraum zu erhalten, da und dort zu regenerieren und auch den Tieren den ihnen vom Schöpfer zugedachten Raum im gesamten Naturgefüge unserer Erde zu bewahren, ist eine der vornehmsten Aufgaben jener Frauen und Männer, die sich der Jagd verschrieben haben, ist ihr Ziel und ihre Passion.
In diesem Sinne verstehen wir Jagd und in diesem Sinne ist der Hubertusgedanke Leitmotiv unseres Handelns.
Ihre Jägerschaft Duderstadt
Thomas Ehbrecht, MdL