Forstministerium veröffentlicht aktuellen Waldzustandsbericht
Hannover. Der Waldzustandsbericht für das Jahr 2021 informiert über die Schäden des Gesamtwaldes in Niedersachsen. Im Vergleich zum Jahr 2020 sind die starken Schäden auf 4,1 Prozent gestiegen und liegen damit mehr als doppelt so hoch wie das langjährige Mittel. Die Absterberate ist im Gegensatz zum Vorjahr zwar gesunken, doch auch sie übersteigt den langjährigen Mittelwert.
„Der Waldzustandsbericht steht immer noch im Zeichen der Auswirkungen der Wetterextreme auf unseren niedersächsischen Wald. Obwohl die Bäume gegenüber den Vorjahren besser mit Wasser versorgt waren, sind die Schäden 2021 weiterhin hoch.“ Mit diesem Fazit kommentierte die niedersächsische Forstministerin Barbara Otte-Kinast den neuen Waldzustandsbericht für 2021.
40.000 Hektar Freiflächen entstanden
Mit Sturmschäden, Trockenstress und Insektenbefall setzte 2018 eine Entwicklung der Schäden in den Wäldern ein, wie sie seit Jahrzehnten nicht beobachtet wurde. Insbesondere die hohen Absterbe- und Ausfallraten der Fichte machen die Dimensionen der Schäden deutlich. Insgesamt sind etwa 40.000 Hektar Freiflächen entstanden – nahezu ausschließlich ehemalige Fichtenbestände. Die mittlere Kronenverlichtung der Waldbäume in Niedersachsen befindet sich seit drei Jahren auf dem höchsten Niveau in der Zeitreihe seit 1984.
„Diese Entwicklungen machen deutlich, wie sehr der Wald unter den Folgen des Klimawandels leidet. Gleichzeitig leisten Waldökosysteme einen entscheidenden Beitrag zum Klimaschutz. Sie speichern Kohlenstoff, nehmen Niederschläge auf und kühlen ihre Umgebung. Die Anpassung der Wälder an den Klimawandel und die nachhaltige Sicherung der Waldfunktionen stellen eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe dar“, so die Forstministerin.
Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt (NW-FVA) liefern mit der Waldzustandserhebung wichtige Informationen zur Vitalität der Waldbäume unter dem Einfluss sich ändernder Umweltbedingungen.
Barbara Otte-Kinast zeigt sich zuversichtlich: „Wir werden den Wald als Klimaschützer, als Ökosystem, als Naherholungsraum, als Wirtschaftsfaktor und auch als wichtigen Bestandteil unserer Landeskultur stabilisieren und erhalten. Da ist es naheliegend, dass die NW-FVA die anwendungsorientierte Forschung in diesen Kernthemen verstärkt. Wir werden in den nächsten Jahren 2 Millionen Euro zusätzliche Mittel in die Klimafolgenforschung geben. Waldbesitzer und Förster sind auf die Waldforschung in Göttingen angewiesen – und sie wissen, was sie an der NW-FVA haben.“
Hintergrund:
Die Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt ist eine gemeinsame Forschungseinrichtung der Länder Niedersachsen, Hessen, Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der NW-FVA in Göttingen betreiben das forstliche Umweltmonitoring für ein Viertel der deutschen Waldfläche. Die wichtigsten Baumarten Eiche, Buche, Kiefer und Fichte werden seit Mitte der Achtzigerjahre kontinuierlich auf ihren Zustand untersucht. Das Landwirtschaftsministerium veröffentlicht die Ergebnisse der langjährigen Untersuchungen im jährlichen Waldzustandsbericht. Er dokumentiert die Belastungen durch schädliche Stoffeinträge, Witterung und Klimawandel sowie durch forstschädliche Insekten und Pilze für die Wälder und die Waldböden. Der Bericht geht in diesem Jahr in Sonderkapiteln unter anderem auf die Anpassungspotentiale heimischer Baumarten, auf Waldmoore und den Boden des Jahres 2021 ein.
Download des Waldzustandsberichts 2021:
www.ml.niedersachsen.de im Themenbereich „Wald, Holz & Jagd“ unter „Wald und Forstwirtschaft“
und auf der Seite der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt unter
https://www.nw-fva.de/veroeffentlichen/waldzustandsberichte