Deutscher Jagdverband / Jägerschaft Duderstadt-Eichsfeld/Landkreis Göttingen – Vorsitzender Thomas Ehbrecht, MdL
Ökologischer Umbau von Wirtschaftswäldern soll gefördert werden. DJV begrüßt Offensive und fordert eine breite Basis für die Beurteilung
Der Deutsche Jagdverband (DJV) begrüßt die Förderung des Waldumbaus nach ökologischen Gesichtspunkten. Diesen hat die Agrarministerkonferenz (AMK) beschlossen. Die Förderkriterien soll eine Bund-Länder-Arbeitsgruppe entwickeln, die bereits Anfang dieses Jahres eingesetzt wurde. Der DJV fordert, dass verschiedene Leistungsbereiche wie Biotopverbesserung und -verbund oder Walderschließung gleichwertig berücksichtigt werden, wenn es um die Definition ökologischer Kriterien der Waldprämierung geht. Dies ermöglicht eine breitere Beurteilungsbasis für die ökologische Wertigkeit von Wirtschaftswäldern. Praxisgerecht wäre laut DJV ein Kriterienkatalog in Form eines Werkzeugkastens, der in verschiedene Leistungsfelder wie Biotopschutz und Walderschließung aufgeteilt ist.
Für Biotopverbesserung gibt es zahlreiche Ansatzpunkte. Gestufte Waldinnen- und -außenränder beispielsweise wirken sich positiv auf das Waldklima aus, indem sie die Wasserverdunstung mindern und durch Verwirbelung Winde abbremsen. Zugleich bieten sie Insekten, Kleinsäugern, Vögeln und Wildarten wie Reh und Hase Unterschlupf und Nahrung. Offenflächen wie Waldwiesen sind ebenfalls Lebensräume für lichtliebende Arten, aber auch wichtige Nahrungsflächen für Pflanzenfresser. Daher sollte es auch honoriert werden, wenn ein Waldbesitzer darauf verzichtet durch Windbruch frei gewordene Flächen zu bepflanzen. Aber auch die Umsetzung von Windkraftanlagen in diesen Bereichen wird Anerkennung finden, so Thomas Ehbrecht als Landtagsabgeordneter und Vorsitzender der Jägerschaft Duderstadt im Landkreis Göttingen.
Die vergangenen niederschlagsarmen Jahre haben deutlich vor Augen geführt, wie wichtig Erhalt oder Neuanlage von Feuchtbiotopen im Wald sind. Als Lebensraum für diverse Insekten, Amphibien und Reptilien bereichern diese Waldökosysteme. Zudem sind sie wichtige Wasserquellen für Paarhufer. Dies kann Verbiss an Forstpflanzen verhindern. Mit Blick auf den Wegebau im Wald sollten Kriterien definiert werden, die eine für die Holznutzung notwendige Erschließung mit Aspekten der Biotopverbesserung verbinden.
Ein Großteil der Waldfläche in Deutschland besteht aus Wirtschaftswälder, die zugleich von Pflanzen und Tieren als Lebensräume genutzt werden. Der Aufbau klimaresillienter Waldökosysteme, die sowohl eine solide ökonomische Grundlage bieten als auch dem Erhalt der Artenvielfalt dienen, kann nur mit der Natur gelingen. Eine verstärkte Ausrichtung des Waldbaus an ökologische Kriterien zum Aufbau baum- und strauchartenreicher Wälder ist dafür essenziell. Gemeinsam können also Politik, Naturschutzverbände – dazu zählen auch die Jägerinnen und Jäger sowie die Waldbesitzer in eine neue Zeit starten, das sehe ich ganz positiv, so MdL Thomas Ehbrecht.