Entwicklung der Wolfspopulation in Bund und Land

„Im Jahr 2000 wurde in Sachsen das erste Wolfsrudel nachgewiesen. Seitdem breiten sich die Wölfe in Deutschland aus. Denn die größten Raubtiere in unserer Kulturlandschaft haben keine natürlichen Feinde. Im Monitoringjahr 2017/18 wurden seitens des Bundesamts für Naturschutz und der ´Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf´ 73 Rudel, 30 Paare und drei Einzeltiere bestätigt. Diese Konzentration führt in unserer dicht besiedelten Kulturlandschaft zu vielfältigen Problemen. Die Politik darf hiervor die Augen nicht verschließen. Erforderlich ist eine wissenschaftliche, datenbasierte, ideologiefreie und pragmatische Herangehensweise. Schutz und Sicherheit der Menschen sind dabei für uns oberstes Gebot.“

So steht es im Positionspapier der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag geschrieben, das am 27. November veröffentlicht wurde.

Der CDU-Landtagsabgeordnete Thomas Ehbrecht, selber Funktionsträger in der Jägerschaft Duderstadt und aktives Mitglied der Landesjägerschaft Niedersachsen zeigt sich aufgrund der zusammengefassten Entwicklungszahlen der Wolfspopulation in Bund und Land in seiner langjährigen Überzeugung bestätigt, dass ein aktives Wolfsmanagement essenziell für ein friedliches Nebeneinander von Mensch und Tier ist: „Umwelt- und Naturschutz und die Erhaltung von Biodiversität ist etwas, was wir auf jeden Fall schützen müssen, nicht zuletzt, um es an unsere Kinder und Enkelkinder weitergeben zu können. Die unkontrollierte Vermehrung einer Art, die hierzulande jedoch keine natürlichen Feinde hat, kann mittelfristig aber zu einer ernstzunehmenden Bedrohung für ein friedliches Zusammenleben von Mensch und Tier werden. Deshalb ist es auch so wichtig, dass hier die Politik einerseits praktikable Lösungsvorschläge erarbeitet und Andererseits eben auch den Spagat schafft, zwischen der Sicherheit der Menschen und der Möglichkeit einer dauerhaften Ansiedelung einer Tierart, die noch bis vor zwei Jahrzehnten in Deutschland als ausgerottet galt.“

Die dauerhafte Wiederansiedlung des Wolfes in Deutschland ist und bleibt ein heiß diskutiertes Thema, eben auch, weil sich mittlerweile viel Ideologie in die Diskussion gemischt hat. In Niedersachsen leben geschätzt 200 bis 250 der bundesweiten 1300 Wölfe. Damit ist Niedersachsen zusammen mit Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg das Bundesland mit den größten Wolfsbeständen bundesweit. „Durch die Tatsache, dass der Wolf außer dem Menschen keine natürlichen Feinde hat, muss es die Aufgabe der Jäger sein, den Bestand der Wölfe im Land zu regulieren und insbesondere verhaltensauffällige Tier und diese, die ihre natürliche Scheu vor dem Menschen drohen zu verlieren, aus dem Bestand zu entnehmen. Dies wird allerdings nicht durch einfangen und andernorts wieder aussetzen funktionieren, denn ein Wolf, der einmal seine natürliche Scheu verloren, wird sich auch andernorts so verhalten. Daher ist es von größter Bedeutung, dass der Wolf ins Jagdrecht übernommen wird, nicht, weil Jäger nun legal auf neue Trophäen aus sind, sondern, um das natürliche Gleichgewicht zwischen Mensch und Tier zu schützen und den Erhalt der Art -auch wenn es im ersten Moment paradox klingt- dauerhaft sichern zu können.“

Hierzu kommt laut Ehbrecht aber eben auch hinzu, dass Weidetierhalter und Naturschutzverbände in jeden Schritt der der politischen Planung aktiv mit eingebunden werden müssen. Um die Akzeptanz auf allen Seiten zu erhalten und um das Problem gemeinsam langfristig in den Griff zu bekommen, müssen auf der einen Seite die Nutztierhalter angemessen für Verluste entschädigt werden und daneben ebenfalls bei den Schutzmaßnahmen Unterstützung erhalten. Auf der anderen Seite müssen die Naturschutzverbände aktiv für mehr Akzeptanz werben und hierbei von den Entscheidungsträgern aus Politik und Verbänden ebenfalls eingebunden und unterstützt werden. Zu guter Letzt muss dann die Politik als gewählte Vertreter und unter Berücksichtigung aller Meinungen und Interessen einen Weg finden, wie der Wolf auch in Zukunft neben dem Menschen in Deutschland wieder einen Platz finden kann, ohne als eine dauerhafte Gefahr empfunden zu werden.

„Dieser Spagat ist ein großer, dass ist mir wohl bewusst. Allerdings bin ich der festen Überzeugung, dass uns dies gelingen kann. Dafür benötigt es aber von allen Seiten ein Entgegenkommen, nicht zuletzt dafür, dass wir Jäger, mit Hilfe der Aufnahme des Wolfes ins Jagdrecht, im Rahmen der Gesetze unsere aktive Aufgabe des Naturschutzes war nehmen können und dass dies dann auch auf die Akzeptanz in der Bevölkerung stößt. Dies sichert dann langfristig das Zusammenleben von Mensch und Tier.“