Die niedersächsischen CDU-Landtagsabgeordneten des Ausschusses für Wirtschaft, Verkehr, Bauen und Digitalisierung haben am 16. und 17. Februar ihre Klausur im Landkreis Göttingen abgehalten. Dabei standen vor allem die unternehmerische Bewältigung der Kostensteigerungen, die Chancen einer frühzeitigen Berufsorientierung und Zukunftsaussichten im Handwerk im Fokus.
„Es hat mich sehr gefreut, dass die erste Klausurtagung der Wirtschaftspolitiker unserer Fraktion in Südniedersachsen stattgefunden hat“, berichtet der CDU-Landtagsabgeordnete Christian Frölich. Weniger Freude bereitete das Thema Kostensteigerungen für Unternehmen im Jahr 2022 sowie im neuen Jahr 2023. Bei einem Besuch am Produktionsstandort der Feinbäckerei Ruch in Rosdorf wurde deutlich, dass vor allem die energieintensiven Bäckereibetriebe durch die rasant gestiegenen Energie- und Rohstoffkosten massiv auf ihre geplanten Investitionsrücklagen zurückgreifen müssen. „Der auf Bundesebene eingeführte Mindestlohn hat zu empfindlichen Veränderungen im gesamten Lohngefüge geführt, was zu einer weiteren deutlichen Kostenbelastung der Betriebe geführt hat. Diese Kosten können größtenteils nicht an die Endverbraucher weitergereicht werden, da auch dort durch die gestiegenen Kosten ein großes Preisbewusstsein herrscht“, kritisiert Frölich.
Ein weiteres Thema war der Megatrend Fachkräftemangel. Frölich ist sich sicher, dass eine deutliche ausgeweitete Berufsorientierung an den allgemeinbildenden Schulen der Schlüssel zur Sensibilisierung für die duale Ausbildung ist. Die Einschätzung wurde bei dem Treffen mit der Schulleitung der BBS Duderstadt sowie in der Handwerkskammer Hildesheim-Südniedersachsen bestätigt. „Die Forderungen aus der Praxis waren glasklar: Ankerfächer wie Werken oder Arbeit und Wirtschaft müssen zurück in die Lehrpläne und wir brauchen eine Berufsorientierung in den allgemeinen Schulen, die sich im Curriculum verbindlich widerspiegelt“, erklärt Frölich. Ein Besuch beim Volkswirtschaftlichen Institut für Mittelstand und Handwerk an der Universität Göttingen e.V. hat in mehreren Studien darlegen können, welche unterschätze Innovationskraft auch in den kleinen und mittleren Handwerksbetrieben steckt. Die Digitalisierung und modernen Arbeitsweisen entsprechend schon lange nicht mehr den Klischees des „einfachen Handwerkers“. „Die Forschung sieht gute Voraussetzungen für die Attraktivität von handwerklichen Ausbildungsberufen. Es ist jetzt Aufgabe der Politik, diese Attraktivität den jungen Menschen so früh wie möglich nahe zu bringen“, meint Frölich.
*Bild (c Christian Frölich): von links Uwe Dorendorf, Jörn Schepelmann (Sprecher Wirtschaft), Geschäftsführer Thorsten Ruch und Jan Philipp Gresens, Marcel Scharrelmann, Reinhold Hilbers (Finanzminister a. D.) und Christian Frölich.