Tausende Menschen fliehen seit Wochen aus der Ukraine nach Deutschland und Niedersachsen. Um sie bei der Ankunft, aber auch in der Folgezeit bestmöglich zu unterstützen, sind sprachliche Angebote wichtig, die eine wechselseitige Verständigung ermöglichen. Der Bedarf an Sprachmittlung ist hoch. Um schnell auf die Bedarfe einzugehen, hat das vom Niedersächsischen Sozialministerium mit 115.000 geförderte Projekt „AMIF SPuK Bund 4″ des Caritasverbandes für die Diözese Osnabrück e.V. sein Qualifizierungsangebot entsprechend ausgebaut. Das Projekt, das mit 706.000 Euro durch den Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds der EU (AMIF) kofinanziert wird, zielt unter anderem darauf ab, die Sprachmittlung mit Beratungsangeboten und Handlungsempfehlungen für Sprachmittlungspools, mit Fokus auf die Situation in ländlichen Regionen, voranzubringen.
„Die Menschen aus der Ukraine haben Schreckliches durchgemacht. Um sie bei der Ankunft in Niedersachsen zu unterstützen und passgenaue Hilfsangebote zu entwickeln, müssen wir ihre Bedürfnisse kennen, im wahrsten Sinne des Wortes ihre Sprache sprechen“, betont Sozialministerin Daniela Behrens. „Helfende sind gleichermaßen wie Geflüchtete mit Sprachbarrieren konfrontiert. Deswegen sind Angebote wie in der Region Osnabrück wichtig. Durch die Kooperation mit den Koordinierungsstellen für Migration und Teilhabe und dem Netzwerk Kooperative Migrationsarbeit Niedersachsen hat das Projekt eine breite Strahlkraft. Viele Engagierte im ganzen Land profitieren von dieser wichtigen Arbeit. Ich freue mich, dass die Projektverantwortlichen so schnell auf die aktuelle Notsituation eingehen und aktiv werden.“
Um auf den akut steigenden Bedarf an ukrainischer Sprachmittlung zu reagieren, fand heute (24. März 2022) eine Online-Veranstaltung für niedersächsische Sprachmittlungspools, deren Vermittlungsstellen, die Koordinierungsstellen für Migration und Teilhabe und das Netzwerk Kooperative Migrationsarbeit Niedersachsen statt. Die Veranstaltung hatte das Ziel, zu aktuellen Entwicklungen und Herausforderungen der Dolmetschung für Geflüchtete aus der Ukraine zu informieren und für die aktuelle Situation zu sensibilisieren. Inhalt waren praxisnahe Empfehlungen für die Umsetzung von Sprachmittlung für den aktuellen Ukrainisch-Dolmetschbedarf, zudem gab es Zeit für einen Austausch zwischen den Teilnehmenden.
Marika Steinke, Projektleiterin des AMIF-Projektes SPuK Bund 4 sagt: „Die Geflüchteten sollten, so wie alle anderen Menschen mit geringen Deutschkenntnissen, eine gute und allparteiliche Sprachmittlung erhalten, die eine umfassende Verständigung und Zugänge zum Regelsystem ermöglicht. Gleichzeitig entlasten Sprachmittlungsangebote Kommunen und soziale Einrichtungen in dieser Situation: Zeitaufwendige Einzelabsprachen für benötigte Dolmetschungen entfallen, und Fachkräfte können ihre zeitlichen Ressourcen, fachlichen Kenntnisse und Erfahrungen effektiver einsetzen. Nur durch den Einsatz qualitätsorientierter Sprachmittlung können die Wahrnehmung von Rechten und die Gewährleistung von Teilhabe für geflüchtete Menschen aus der Ukraine vollumfänglich ermöglicht werden.“