250 Engagierte und Akteure diskutieren bei „Helfenden-Konferenz“ die neuen Herausforderungen bei der Aufnahme Vertriebener aus der Ukraine
Ministerpräsident Stephan Weil dankte allen Engagierten für ihre Spenden- und Hilfsbereitschaft und bat herzlich darum, das bisher große Engagement aufrechtzuerhalten, um die ankommenden Ukrainerinnen und Ukrainer bei ihrem Start in Niedersachsen zu unterstützen.
Wie lässt sich Hilfe bestmöglich organisieren und gut koordinieren und für weitere Unterstützung werben? – Darum ging es beim heutigen Integrationskongress des Bündnisses NIEDERSACHSEN PACKT AN.
5,5 Millionen Menschen sind laut UNHCR-Angaben seit Ausbruch des Ukrainekrieges ins Ausland geflohen. Einige hunderttausend sind inzwischen in Deutschland angekommen; fast 60.000 Menschen sind in Niedersachsen registriert – die meisten davon Frauen und Kinder. Erneut erleben wir eine ‚Willkommenskultur‘ und Solidarität in weiten Teilen der Gesellschaft.
Der Kongress begann mit eindrucksvollen Schilderungen der Ukrainerin Oksana Kurkina und des Syrers Issa Assaf, heute Helfer beim DRK und Ehrenamtskoordinator bei „Lehrte hilft“. Ministerpräsident Weil bedankte sich in seinem Beitrag für die überwältigende Hilfsbereitschaft aus allen Teilen der Bevölkerung, bei Aufnahme, Unterbringung und Versorgung der ankommenden Ukrainerinnen und Ukrainer. Er appellierte an die Anwesenden, sich bitte auch weiterhin aktiv in Niedersachsen für die Aufnahme und Begleitung der Menschen einzusetzen.
„Wir haben seit 2015 sehr gute Erfahrungen gemacht, Aktivitäten des Staates und der Zivilgesellschaft zusammenzuführen. Das Bündnis und zahlreiche Helfende von damals sind sofort wieder aktiviert worden. Ich freue mich über zahlreiche koordinierte und gut abgestimmte Formen der Zusammenarbeit an der Schnittstelle von Haupt- und Ehrenamt“, so Weil. Er hoffe, dass diese Veranstaltung dazu beitragen könne, dass auch regionale und lokale Helferkonferenzen, örtliche Bündnisse, Runde Tische oder Netzwerke entstünden. Dies könnte vor Ort dabei helfen, die Kräfte und Ressourcen von Freiwilligen, ehrenamtlich Unterstützenden, Unternehmen, Institutionen, Vereinen und Behörden effizient zusammenzuführen.
Auch Oksana Janzen vom Ukrainischen Verein in Niedersachsen e.V. hofft auf eine weiterhin hohe Hilfsbereitschaft. Sie gab einen Überblick über die Arbeit des Vereins und die aktuellen Bedarfe. Das auch privat engagierte Ehepaar Hampe (Fa. Hampe Recycling GmbH) aus Göttingen, und der Projektleiter der Konzern-Flüchtlingshilfe der Volkswagen AG, Oliver Braun, schilderten ihr jeweiliges unternehmerisches Engagement.
Auf dem Podium diskutierten Vertreterinnen und Vertreter[1] der kommunalen Seite, des Ukrainischen Vereins, der Verbände kirchlicher, karitativer Träger und der Freien Wohlfahrtspflege zentrale aktuelle Fragestellungen, was in der aktuellen Phase des Ankommens nötig ist, welche Bedürfnisse die Ankommenden haben sowie wo und wie sich Helfende einbringen können. und Ausgetauscht hat man sich auch darüber, wie sich ein planvolles Zusammenwirken des freiwilligen Engagements Hand in Hand mit etablierten und organsierten Hilfs- und Engagement-Strukturen erreichen bzw. optimieren und wie sich die Kooperation an der Nahtstelle von Haupt- und Ehrenamt erfolgreich gestalten lässt.
In vier Werkstatt-Foren konnten sich Engagierte und Helfende zu aktuellen rechtlichen und praktischen Aspekten der Aufnahme und Unterstützung geflüchteter Menschen aus der Ukraine aus erster Hand informieren:
- Hilfe- und Unterstützungssysteme für Geflüchtete aus der Ukraine
- Aufenthaltsrechtliche Aspekte zum vorübergehenden Schutz nach § 24 AufenthG
- Sicherstellung des Lebensunterhaltes und Angebote zur Integration in den Ausbildungs- und
Arbeitsmarkt u.a. durch die Jobcenter - Projektförderung des Europäischen Asyl-, Integrations- und Migrationsfonds (AMIF)
Auf einem ‚Markt der Möglichkeiten‘ stellten sich rund 20 Projekte, Vereine und Initiativen sich und ihr Engagement zur Unterstützung der Ukrainerinnen und Ukrainer“ vor.
Die Veranstaltung und die Fachforen wurden aufgezeichnet und sind auf der Website des Bündnisses (www.niedersachsen-packt-an.de) aufrufbar.
Über das Bündnis:
„Niedersachsen packt an“ ist ein überparteiliches Aktionsbündnis von Politik und Zivilgesellschaft mit allen relevanten Akteurinnen und Akteuren – auch auf regionaler Ebene – zur Integration geflüchteter Menschen. Das Bündnis ist eine offene und lebendige Allianz, der sich alle anschließen können. Weitere Informationen unter: www.niedersachsen-packt-an.de
Projektatlas für Integration: Auf www.gemeinsame-sache.org
finden motivierte Helfende sowie Projekte, Initiativen und Beratungsstellen vor Ort zusammen. Wer Unterstützung für geflüchtete Ukrainerinnen und Ukrainer anbietet, kann dies mit der Kennzeichnung „Ukraine-Hilfe“ sichtbar machen.
[1] Mit dabei: Dr. Christine Arbogast (Stadträtin Stadt Braunschweig), Nataliya Butych (Ukrainischer Verein in Niedersachsen e.V.), Monika Fricke (LAG der Freiwilligenagenturen Niedersachsen), Amira Hasso (Landes-Caritasverband für Oldenburg), Oberlandeskirchenrat Hans-Joachim Lenke (Diakonisches Werk in Niedersachsen) und Kerstin Tack (LAG der Freien Wohlfahrtspflege in Niedersachsen)
Herausgeber: Niedersächsische Staatskanzlei
Diese Presseinformation im Portal des Landes Niedersachsen: https://www.stk.niedersachsen.de/startseite/presseinformationen/helfenden-konferenz-ukraine-des-bundnisses-niedersachsen-packt-an-211419.html