Niedersachsens Wirtschaftsminister Dr. Bernd Althusmann und Niedersachsens Wissenschaftsminister Björn Thümler haben heute gemeinsam mit Prof. Josef von Helden, Vorstandsvorsitzender des Innovationsnetzwerks Niedersachsen, erneut visionäre Ideen, Kooperationsgeschichten und wirtschaftliche Erfolge aus Niedersachsen mit dem Innovationspreis Niedersachsen geehrt. In den drei Kategorien „Vision“, „Kooperation“ und „Wirtschaft“ zeichnet der Preis erneut visionäre Ideen, Kooperationsgeschichten und wirtschaftliche Erfolge aus Niedersachsen aus. In diesem Jahr wurde ein besonders starker Bezug zu aktuellen gesellschaftlichen Problemen deutlich: Zwei der drei Preisträger arbeiten an Lösungen zur Bewältigung der Corona-Pandemie.
„Die Vielzahl der Innovationen trotz oder gerade in Krisenzeiten zeigt die Leistungsfähigkeit und Stärke der Unternehmen und Forschungseinrichtungen unseres Landes”, so das Fazit von Niedersachsens Wirtschaftsminister Dr. Bernd Althusmann.
„Der Transfer von Forschung in die Praxis ist ein Kernziel der niedersächsischen Forschungspolitik. Die prämierten Projekte verdeutlichen einmal mehr, dass in Niedersachsen zukunftsweisende Lösungen entwickelt werden“, gratuliert Wissenschaftsminister Björn Thümler.
In der Kategorie „Vision“ gewinnt die MIP Technology GmbH aus Garbsen mit dem Projekt „Magnetic Information Plattform“.
Im Rahmen der Industrie 4.0 werden kostengünstige und robuste ID-Träger als Alternativen zu RFID oder Bar- und QR-Codes benötigt, die zudem hohen Standards der Datensicherheit genügen. Die Magnetische Informations-Plattform – kurz MIP – basiert demnach auf Magnet-Technologie. Das System bleibt auch in schmutzigen, öligen, metallischen oder heißen Umgebungen voll funktionsfähig. Damit steuert die innovative Technologie in zahlreichen Unternehmen den fehlenden Baustein zur Umsetzung der Vernetzung von Anlagen und Produkten im Rahmen der Industrie 4.0 bei.
„Vernetzung und Datensicherheit sind zentrale Themen im Digitalisierungsprozess. Die neu entwickelte Informationsplattform ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie beides umgesetzt werden kann”, so Wissenschaftsminister Björn Thümler.
Mit dem Projekt „Entwicklung eines Covid-19 Heilmittels“ gewinnt in der Kategorie „Kooperation“ das Corona Antibody Team des Instituts für Biochemie, Biotechnologie und Bioinformatik der Technischen Universität Braunschweig in Kooperation mit der YUMAB GmbH.
Das Team hatte eine klare Mission: Angetrieben von ihrem Forscherdrang wollten sie eine Lösung für das globale gesellschaftliche Problem der Covid-19-Pandemie finden. In Zusammenarbeit mit dem Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung aus Braunschweig, dem Fraunhofer-Institut für Toxikologie und Experimentelle Medizin ITEM aus Hannover sowie zahlreichen Forschern und Institutionen aus Niedersachsen und ganz Deutschland haben sie ihr Projekt gestartet.
Durch diese beeindruckende Kooperation ist es gelungen, in kürzester Zeit Medikamentenkanditaten auf Basis von Antikörpern zu entwickeln, die eine Virusinfektion über mehrere Tage komplett neutralisieren kann. Genau diese vollständig menschlichen Antikörper sind es, die auch auf natürliche Weise vor Infektionen schützen. Der Vorteil ist, dass sie typischerweise weniger Nebenwirkungen hervorrufen und schnell in großen Mengen produziert werden können. Mit Unterstützung des Landes Niedersachsen und in enger Absprache mit den Zulassungsbehörden wird die Entwicklung weiter vorangetrieben.
Prof. Josef von Helden: „Die Preisträgerinnen und Preisträger zeigen, wie leistungsstark, erfolgreich und mit welch hohem Engagement eine Gruppe agieren kann und was für ein hoher Mehrwert durch eine solche Zusammenarbeit entstehen kann. Es ist beeindruckend, wie Projektbeteiligte unterschiedlicher Herkunftseinrichtungen und Unternehmen in dieser Kooperation sehr kurzfristig und effektiv zusammengefunden haben.“
In der Kategorie „Wirtschaft“ gewinnt die Abcalis GmbH aus Braunschweig mit dem Projekt „Multiclonals – Komposition rekombinanter Antikörper als Ersatz von Tierblutprodukten“.
Die innovative Technologie der Abcalis GmbH ermöglicht eine in-vitro-Selektion und -Produktion von Antikörpern sowie deren Kombination zu sogenannten Multiclonals. Die exakt DNA-sequenzdefinierten Antikörper ersetzen aus tierischem Blut gewonnene Antikörper und machen diese somit überflüssig. Mithilfe der entwickelten Technologie sind die Antikörper immer in der gleichen Qualität und Beschaffenheit reproduzierbar, was auch die Qualität und Genauigkeit diagnostischer Tests insgesamt erhöht.
Im Fall von SARS-CoV-2 arbeitet das Team mit Antikörpern zur direkten Erkennung der verschiedenen Coronavirusproteine. Diese werden bereits in diagnostischen Schnelltests eingesetzt und leisten so ihren Beitrag zur Bekämpfung der Pandemie.
Minister Dr. Bernd Althusmann: „Ich freue mich, dass wir mit Abcalis ein Unternehmen würdigen, das mit seiner Innovation nicht nur global agiert und unseren Standort voranbringt, sondern auch ein Beispiel dafür ist, wie schnell Technologien aus Niedersachsen auf die aus der Pandemie entstandenen Herausforderungen angewendet werden können.“
Weitere Informationen zu den Siegerprojekten und zu allen nominierten Projekten sowie Bildmaterial finden Sie auf der Website des Innovationsnetzwerks Niedersachsen: https://www.innovationsnetzwerk-niedersachsen.de/innovationspreis-niedersachsen-2020.html