Versorgungssicherheit und beschleunigte Energiewende: EFZN legt neues Forschungsprogramm auf

In Deutschland wächst die Sorge vor einem möglichen Energienotstand im kommenden Winter, nachdem Russland im Zusammenhang mit seinem Angriffskrieg gegen die Ukraine seine Gaslieferungen in Richtung Westen stark reduziert hat. Der Krieg in der Ukraine, aber auch der voranschreitende Klimawandel erfordern eine Beschleunigung der Energiewende. Dazu müssen sich unterschiedliche wissenschaftliche Fachdisziplinen mit den für eine schnellere Energiewende erforderlichen Innovationen sowie den zentralen Fragen zur Transformation des Energiesystems beschäftigen.

Als Energieland verfügt Niedersachsen über umfangreiche Energieforschungskompetenzen – die im Energie-Forschungszentrum Niedersachsen (EFZN) gebündelt werden. Um die disziplinübergreifende Forschung zu Fragen der Versorgungssicherheit und der Energiewende mit noch größerem Nachdruck voranzubringen, legt das EFZN jetzt ein Forschungsprogramm für kurzfristig zu bearbeitende Projekte auf.

„Mehr denn je zeigt sich mehr als vier Monate nach Beginn des Ukraine-Kriegs, dass die Frage der Energieversorgungssicherheit eine gesellschaftliche Schlüsselfrage ist“, so Niedersachsens Wissenschaftsminister Björn Thümler. „Der verstärkte Druck auf den Umbau des Energiesystems und das Voranbringen der Energiewende hat erhebliche Konsequenzen: Wir müssen die Abhängigkeit und Verfügbarkeit von Technologien neu justieren. Unmittelbar hat er vor allem aber Konsequenzen für die Energiepreise. Die Energiepreise steigen so massiv, dass der gesellschaftliche Zusammenhalt einerseits und die Wirtschaft andererseits gefährdet sind. Offene Fragen der Energieforschung müssen jetzt zügig beantwortet werden; und vor allem müssen neue Erkenntnisse zügig in die Praxis umgesetzt werden. Ich begrüße daher die gezielte weitere Forschungsförderung, die das EFZN jetzt kurzfristig mit eigenen Mitteln auf den Weg bringt.“

„Um Lösungen für diese Herausforderungen zu finden, müssen viele Teilaspekte berücksichtigt, erforscht und zusammengedacht werden“, so der Stellvertretende EFZN-Vorstandssprecher Professor Sebastian Lehnhoff von der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg. „Dazu leisten niedersächsische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler einen wichtigen Beitrag. Die Themen, die nun mit noch größerer Kraftanstrengung beschleunigt angegangen werden müssen, werden seit vielen Jahren originär in Niedersachsen und disziplinübergreifend im EFZN gebündelt erforscht und entwickelt. EFZN-Forscherinnen und -Forscher suchen überdies auch Antworten auf gesellschaftswissenschaftliche Fragen nach einer tragfähigen Energieinfrastruktur, die zum einen essenzielle Nachhaltigkeitsziele erreicht und zum anderen Wege zu sozialem Ausgleich schafft.“

Das EFZN stehe als niedersächsische Einrichtung dafür ein, mit der wissenschaftlichen Expertise seiner Forscherinnen und Forscher einen Beitrag zu den aktuellen Herausforderungen der Energiewende zu leisten – innerhalb der Wissenschaftsgemeinde, aber beratend auch im Dialog mit der Politik und allen Bereichen der Gesellschaft, so EFZN-Vorstandsmitglied Professor Berthold Vogel vom Soziologischen Forschungsinstitut Göttingen (SOFI) an der Georg-August-Universität. „EFZN-Wissenschaftlerinnen und -Wissenschaftler erleichtern den Zugang zu wissenschaftlichen Erkenntnissen und machen diese nutzbar, um die Schlüsselfragen der Zeit auf dem Stand der Forschung zu diskutieren und wissenschaftlich gestützte Entscheidungen zu treffen. Wissenschaft muss Verantwortung übernehmen, gerade jetzt.“

Hintergrund:

Das Energie-Forschungszentrum Niedersachsen (EFZN) ist ein gemeinsames wissenschaftliches Zentrum der Universitäten Braunschweig, Clausthal, Göttingen, Hannover und Oldenburg. Im EFZN werden die in Niedersachsen verteilten Energieforschungskompetenzen gebündelt.

Service:

Die EFZN-Projekt-Ausschreibung kann unter folgendem Link abgerufen werden: https://www.efzn.de/efzn-projekt-ausschreibung-2022

Herausgeber: Niedersächsisches Ministerium für Wissenschaft und Kultur