Hannover. „Aufgrund des voranschreitenden Klimawandels und der Notwendigkeit zur Umsetzung von Maßnahmen zur Reduktion von klimaschädlichen Emissionen rückt die Bewirtschaftung und Nutzung von Moorflächen, ähnlich wie zuvor die Kohleverstromung im Energiesektor, zunehmend in den Fokus der Diskussion um effektive Klimaschutzmaßnahmen“, erläutern die beiden stellvertretenden Vorsitzenden der CDU-Fraktion, Martin Bäumer und Helmut Dammann-Tamke. Beide begrüßen die vor kurzem beschlossene Bund-Ländervereinbarung zum Moorschutz, weisen jedoch auf den gesamtgesellschaftlichen Aspekt des Moorschutzes hin, welcher nicht auf die einzelnen Bundesländer abgewälzt werden darf.
Die CDU-Fraktion regt an, dass in Anlehnung an die „Kohlekommission auf Bundesebene eine nationalen Moorschutzkommission etabliert werden sollte. Die Moorschutzkommission soll hierbei das Ziel verfolgen alle Interessengruppe zu vereinen, um einen gesamtgesellschaftlich breitgetragenen Konsens zu erarbeiten, welcher die Regionen, Maßnahmen, Umsetzungsmöglichkeiten, Ziele und Zeithorizonte zum Moorschutz und ggf. zur Wiedervernässung der Moore in Anbetracht der Klimaschutzziele aufzeigt.
„Der Klimaschutzfaktor von Moorböden ist beachtlich. Weltweit entziehen Moore der Atmosphäre 150 – 250 Mio. Tonnen CO2 jährlich. Durch die Entwässerung und wirtschaftliche Nutzung von Mooren entfällt der Effekt zur Bindung und Einlagerung von CO2. Eine intensive Bewirtschaftung von Moorflächen führt, infolge des Abbaus organischer Materie, zu einem Anstieg klimaschädlicher Emissionen. Der Schutz der Moore sowie ihre Bedeutung für den Klimaschutz steht außer Frage. Die extensive Bewirtschaftung und Wiedervernässung von Moorflächen als Maßnahmen des Kilmaschutzes können somit als bedeutendster Beitrag zu den Klimaschutzzielen im landwirtschaftlichen Sektor angesehen werden. Dies muss jedoch auf freiwilliger Basis unterstützt durch entsprechende Anreizmodelle erfolgen“, so Martin Bäumer, der auch als umweltpolitischer Sprecher fungiert. Für ihn steht fest, dass die dafür benötigten Mittel ähnlich wie bei der Kohlekommission durch den Bund bereitgestellt werden müssen. Die Bundesregierung hatte dafür im Jahr 2019 40 Milliarden Euro an Strukturhilfen beschlossen.
Helmut Dammann-Tamke als landwirtschaftlicher Sprecher ergänzt: „Niedersachsen weist mit einer Fläche von 2294 km² Hochmoor und 1851 km² Niedermoor bundesweit den größten Flächenanteil auf. Somit werden die entsprechenden Maßnahmen und Programme zum Moorschutz im Sinne des Klimaschutzes signifikante Auswirkungen auf den ländlichen Raum – vor allem im nördlichen Niedersachsen – haben. Maßnahmen der Extensivierung sind dabei eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, bei der wir die Landwirte nicht allein lassen dürfen.“
Die Zielvereinbarung zwischen Bund und Länder sieht vor, den Treibhausgasausstoß von Moorböden bis 2030 um 5 Millionen Tonnen zu senken. Martin Bäumer und Helmut Dammann-Tamke sind überzeugt, dass diese Zielsetzung möglich ist, jedoch bedarf es hierzu auch einer klaren Strategie, welche die Maßnahmen, deren Umsetzung und das enorme Konfliktpotenzial angemessen berücksichtigt. Die Gründung einer Moorschutzkommission auf Bundesebene kann die Problemstellungen dieser gesamtgesellschaftlichen Aufgabe effizient angehen und mit allen Beteiligten gesamtgesellschaftlich tragbare Lösungen erarbeiten und deren Umsetzung koordinieren.