Wie erklären Sie, dass Niedersachsen Schlusslicht in der bundesweiten Corona-Impfstatistik ist?
Die Impfquote ist sicherlich eine wichtige Kennzahl, allerdings machen statistische Vergleiche der Bundesländer untereinander in der derzeitigen Situation des akuten Impfstoffmangels und auf dem niedrigen Niveau der Impfquoten wenig Sinn. Schaut man sich die täglich aktualisierte Impfstatistik des RKI an, so liegt die höchste Impfquote derzeit bei 3,5% (bevölkerungsarme Länder wie Mecklenburg-Vorpommern oder Rheinland-Pfalz) und die niedrigste bei 1,9 % (Niedersachsen) Aber selbst das Land mit den absolut meisten Impfungen (NRW) hat nur eine Impfquote von 2,0 %.
Schaut man sich dagegen die absolute Zahl der Impfungen an, liegt Niedersachsen als Bundesland mit der vierthöchsten Bevölkerungszahl auch bei den Impfungen auf dem vierten Platz. Niedersachsen verfolgt die vom RKI empfohlene Strategie, nicht den gesamten Impfstoff sofort wegzuimpfen und darauf zu vertrauen, dass rechtzeitig Nachschub für die zweite Impfung kommt, sondern Niedersachsen legt den notwendigen Impfstoff für die zweite Impfung zurück. Das ist absolut sinnvoll, wie sich derzeit bei voraussichtlich weiter ausbleibendem Impfstoff zeigt. Wenn die zweite Impfung nicht im vorgeschriebenen Abstand zur Erstimpfung gegeben werden kann, war die erste Impfung für die Tonne.
Woran liegt es und was können Sie als Politiker tun, um das zu ändern?
Die Situation, dass es zu wenig Impfstoff gibt, ist im gesamten Bundesgebiet leider gegeben. Wir können hier also auch als Landespolitiker nur insoweit Einfluss nehmen, als dass wir die Länderchefs dazu anhalten, dass diese in der Ministerpräsidentenkonferenz mit der Bundeskanzlerin darauf drängen, dass die gesamte Menge an Impfstoff so schnell wie möglich für ganz Deutschland erhöht wird.
Wann rechnen Sie damit, dass die Quote der Geimpften in Niedersachsen mit den anderen Bundesländern zumindest gleichzieht?
Sobald es die zugesagten Lieferungen an Impfstoff für den Bund und damit auch verteilt auf die Länder geben wird, werden wir natürlich darauf hinwirken, dass sich die Liefermengen an der Zahl der zuerst Impfbedürftigen orientieren wird und dann im nächsten Schritt natürlich auch an der Gesamtbevölkerungszahl.