Seit gut zwei Wochen haben mobile Teams damit begonnen, Menschen in den Senioren- und Pflegeheimen zu impfen. Doch die meisten älteren und pflegebedürftigen Menschen leben in den eigenen vier Wänden. Besonders diese Gruppe muss schnell, organisiert und konsequent von mobilen Impfteams versorgt werden.
Hannover/Obernfeld. „Wir müssen uns in der ersten Phase der Impfkampagne nun schnellstmöglich überlegen, wie wir nach den bekannten Senioreneinrichtungen diejenigen Menschen erreichen wollen, die ebenfalls bereits hoch betagt sind, jedoch noch zu Hause in den eigenen vier Wänden leben. Wir dürfen hier nicht vergessen, dass dies die überwiegende Mehrheit der älteren und hilfsbedürftigen Menschen in unserem Land ist. Es ist also unabdingbar, dass nun schnellstmöglich eine Strategie entwickelt wird, wie sowohl die einzelnen Personen über 80, als auch alle anderen Hilfsbedürftigen, konsequent und gut organisiert von mobilen Impfteams zu Hause mit dem Impfstoff versorgt werden können“, so der CDU-Landtagsabgeordnete Thomas Ehbrecht.
Die Strategie, sich auf die Adresslisten der Post zu verlassen, steht Ehbrecht eher kritisch gegenüber:
„Es wäre in diesem Fall besser, wenn man hier enger mit den Kommunen und deren Einwohnermeldedaten zusammenarbeiten würde. Die Kommunen sind hier ein verlässlicher Ansprechpartner vor Ort, die besonders im ländlichen Raum schneller und zuverlässiger Informationen über deren Einwohner bereitstellen könnten. „Die Melderegister der Kommunen bieten für diesen Zweck eine gute Grundlage. Bei den Daten von DHL ist es nach meinen eigenen Erfahrungen bereits vorgekommen, dass bereits Verstorbenen noch angeschrieben wurden und das ist natürlich eine höchst peinliche Situation. Die Kommunen vor Ort kennen die Menschen im Zweifelsfall eher und besser.“
Warum die Landeregierung nicht die Kommunen einbeziehen wollte, erschließe sich ihm nicht. Der Ankauf von Adressen über einen privaten Dienstleister wie DHL sei hier absolut abwegig. „Es muss doch nicht obendrein noch zusätzliches Geld ausgegeben werden, wenn unsere Kommunen vor Ort mit ihrer Expertise helfen können“, beschreibt der CDU-Politiker weiterhin.
In langfristiger Vorbereitung des Impfstarts für die nächsten Zielgruppen und parallel zum aktuellen Impfgeschehen müsse ebenfalls eine umfassende Informationskampagne gestartet werden, um die Bürgerinnen und Bürger über die zeitliche Planung, den Ablauf der Impfung und über die am häufigsten auftauchenden Fragen flächendeckend zu informieren.
„Hier wäre das Geld, was man bei den Listen der Kommunen einsparen würde doch viel besser eingesetzt. Die Menschen über kurze und informative Werbespots in TV und Radio oder über gut platzierte Webekacheln in den sozialen Netzwerken zu erreichen, das muss meiner Meinung nach momentan ebenfalls Priorität haben, wenn man die Zweifel und Sorgen der Menschen wirklich nachhaltig ausräumen will. Wir wären hier mehr als gut beraten, dieses Geld in eine gute Informationskampagne zu investieren. Dies gilt sowohl für das Land als auch für den Bund“, so Ehbrecht abschließend.